Die WIPO hat im Jahr 2017 eine Rekordzahl von Streitigkeiten zu Domain-Namen bearbeitet, wobei drei Branchen – Banken und Finanzen, Mode, Internet und IT – fast ein Drittel der Cybersquatting-Streitigkeiten des WIPO Schieds- und Vermittlungszentrums ausmachten.
Es wurden 3.074 Fälle bearbeitet, gegenüber 3.036 im Jahr 2016 und 2.754 in 2015 die insgesamt 6.370 Domain-Namen abdecken, gegenüber 5.374 in 2016 und 4.364 in 2015. Die WIPO-Statistiken gehen auf das Jahr 2000 zurück, als es 1.857 Fälle gab und 3.760 Domain-Namen umstritten waren.
Die Zunahme der Streitfälle und Domain-Namen wurde, zumindest teilweise, durch das Hinzufügen von .eu (Europäische Union) und .se (Schweden) im Jahr 2017 verursacht, so dass die WIPO nun der designierte Streitbeilegungsanbieter für 76 ccTLDs und viele gTLDs ist.
Deutschland war das viertgrößte Klägerland mit 222 Fällen, 19 % weniger als 2016, während es mit 55 Fällen, einem Rückgang von 12,7%, das 13. größte beklagte Land war. Die Schweiz war das fünftgrößte Land bei den Klägern mit 143 Fällen, was einem Rückgang von 20,1% entspricht, während sie mit 35 Fällen auf Platz 21 bei den beklagten Ländern lag, ein Anstieg von 16,7%. Österreich hatte 28 Beschwerdefälle, ein Rückgang von 17,8%, schaffte es jedoch nicht unter die Top 25 bei den beklagten Ländern.
Die USA bleiben das Land, aus dem die meisten UDRP-Fälle der WIPO stammen, mit 920 Fällen im Jahr 2017, gefolgt von Frankreich (462) und dem Vereinigten Königreich (276). Die USA waren auch das Land, aus dem die meisten Beklagten im Jahr 2017 stammten, mit 758 Beklagten, gefolgt von China (492), Großbritannien (184) und Frankreich (100).
Die Zahl der Fälle mit neuen gTLDs stieg im Jahr 2017 auf 12%, wobei .store, .site und .online die am häufigsten involvierten gTLDs sind.
Die Hauptkläger waren Banken und Finanzen (12% aller Fälle), Mode (11%), Internet und IT (9%), Schwerindustrie und Maschinen (8%) sowie Nahrungsmittel, Getränke und Restaurants, Biotechnologie und Pharmazie, Elektronik, Unterhaltung und Einzelhandel mit jeweils 6%.
In fast einem Drittel der Fälle, die im Jahr 2017 im Zusammengang mit Bank- und Finanzangelegenheiten entschieden wurden, betrafen die Beschwerden Betrug und Phishing, die höchste Quote aller Geschäftsbereiche. In mehr als einem Drittel der im Zusammenhang mit Mode entschiedenen Fälle, die 2017 eingereicht wurden, betrafen die Beschwerden Markenbetrug, die zweithöchste Quote aller Geschäftsbereiche.
Seit das WIPO Schieds- und Vermittlungszentrum 1999 den ersten UDRP-Fall verwaltete, überschritt die Gesamtzahl der WIPO-Fallmeldungen im Jahr 2017 die Marke von 39.000 und umfasste über 73.000 Domain-Namen.