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    UDRP mit Rekordfallzahl zum Jubiläum

    24.06.2020

    - von David Goldstein -

    Markeninhaber reichten im Jahr 2019 eine Rekordzahl von 3.693 Fällen im Rahmen der Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy (UDRP) beim Arbitration and Mediation Center der WIPO ein, es ist das siebte Jahr in Folge, in dem die Fälle bei der WIPO zugenommen haben, da Unternehmen gegen den Missbrauch ihrer Marken im Domain Name System vorgegangen sind. Doch während die Fälle weiter zunehmen, ist die Zahl der strittigen Domainnamen, eines der drei stärksten Jahre in den Akten und höher als 2019, in den letzten Jahren weitgehend zurückgegangen.

    COVID-19 Cybersquatting-Fälle steigen

    In den letzten Monaten und seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat die WIPO eine Zunahme der Cybersquatting-Fälle beobachtet, die beim Arbitration and Mediation Center eingereicht wurden. Bis Ende Mai 2020 wurden 1.615 Fälle gemeldet, gegenüber 1.425 im gleichen Zeitraum im Jahr 2019.

    Ohne die Schwere des potenziellen Schadens für eine Marke aufgrund der Nutzung von Domainnamen für illegale Aktivitäten abzutun, sollte jedoch auch der Kontext der weltweiten Domainnamenregistrierungen betrachtet werden, welche über alle Top-level Domains (TLDs) hinweg am Ende des Jahres 2019 362,3 Millionen umfassten, laut Verisign’s Domain Name Industry Brief ein Anstieg von 13,5 Millionen oder 3,9 Prozent für das Jahr.

    UDRP feiert ihr 20. Jubiläum

    2019 war der zwanzigste Jahrestag der UDRP, die von der WIPO ins Leben gerufen wurde, welche als Organisation daran arbeitet, Bedrohungen durch Webseiten entgegenzuwirken, die für illegale Zwecke wie Verkauf von Fälschungen, Betrug, Phishing und anderen Formen des Online-Markenmissbrauchs genutzt werden.

    Dies ist jedoch nur ein Teil der Bekämpfung illegaler Aktivitäten, da viele Kriminelle heute Domainnamen verwenden, die für ihre Tätigkeit nicht relevant sind. Trotzdem leisten Dienste zur Streitbeilegung, wie sie von der WIPO angeboten werden, Markeninhabern einen wertvollen Dienst, um ihre Marke online zu schützen.

    "Als kreative und bewährte Lösung für ein globales Rechtsproblem hat die UDRP dazu beigetragen, Vertrauen in das Internet für globale Handelstransaktionen aufzubauen", sagte WIPO-Generaldirektor Francis Gurry bei der Eröffnung der Konferenz zum 20-jährigen Jubiläum der UDRP der Organisation. "Die UDRP geht wirksam gegen die heutige Verbreitung von Websites vor, die für Verkauf von Fälschungen, Betrug, Phishing und andere Formen des Online-Markenmissbrauchs genutzt werden.”

    WIPO UDRP-Fälle betreffen Parteien weltweit

    Im Jahr 2019 deckte die WIPO 6.298 Fälle von Domainnamen ab, wobei die .com-Domainnamen etwas mehr als drei Viertel (77% oder 4.287) der Fälle der generischen Top-Level-Domain (gTLD) ausmachten. Streitfälle im Zusammenhang mit Domainnamen, die unter neuen gTLDs registriert wurden, machten etwa 10 Prozent der Gesamtzahl aus, wobei diese am häufigsten bei .online, .xyz und .win auftraten.

    An den UDRP-Fällen der WIPO waren 2019 Parteien aus 122 Ländern beteiligt, gegenüber 109 im Jahr 2018. Die USA blieb mit 1.132 eingereichten Fällen vor Frankreich (637) und Großbritannien (343) das führende Meldeland, während die Schweiz (250) und Deutschland (216) Plätze tauschten, und die Top Fünf somit abrundeten.

    Die wichtigsten Tätigkeitsbereiche der Beschwerdeführer waren Biotechnologie und Pharmazeutika (13% aller entschiedenen Fälle), Internet und IT (13%) sowie Banken und Finanzen (12%).

    Die WIPO stellt ihre Dienste zur Streitbeilegung 78 länderspezifischen Top-Level-Domains (ccTLDs) zur Verfügung, wobei 2019 .CN und .中国 (China) sowie .UA und COM.UA (Ukraine) hinzukamen. Streitigkeiten im Zusammenhang mit unter ccTLDs registrierten Domainnamen machten fast 480 Fälle oder fast 13 Prozent der Fälle der WIPO im Jahr 2019 aus.

    Seit das WIPO-Zentrum 1999 den ersten UDRP-Fall verwaltete, überstieg die Gesamtzahl der WIPO-Fallmeldungen im Jahr 2019 die Marke von 46.000 und umfasste über 85.000 Domainnamen.